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Sommer 2020, Alpen: von Binntal zum Albrunpass

Vom Binntal im Wallis / Schweiz auf den südlichen Alpenhauptkamm - Albrunpass: Vor uns liegt Italien!




Der Albrunpass ist ein historischer Pfad über die Alpen.
Schon die alten Römer waren hier unterwegs.

Wir haben heute vor, den Alpenhauptkamm zu überqueren - wenigstens mit ein paar Schritten. Also früh (na ja, für unsere Verhältnisse) los! Der Himmel ist noch recht grau, dafür stehen die Wiesen im Binntal gut im Saft.

Der Weg zum Albrunpass folgt zunächst relativ flach aber unterhaltsam dem Binnatal. Fast alles hier sind Bergweiden für die recht große Rinderherde.

Für uns geht es jetzt raus aus den flachen Wiesen: der Weg steigt ein Stück weit steil an.

"Türkenbund" in der üppigen Landschaft (solange die Kühe noch nicht dran waren ...)

Dann geht es auf einem Plateau weiter - mehr Felsen, kürzeres Gras.

Und ein schöner See!

Die Schneereste an den Gipfeln blinzeln durch die letzten Wolkenschleier.


Diesem Bergbach werden wir heute noch öfter begegnen: die Binna - noch ganz jung.

Die nächste Stufe führt über einen weißen Fels. Hier wirkt der Weg, als wäre er mit blendendem Marmor-Kies verziert worden.

Weiße Felsen und braune Brocken. Einer der braunen Brocken vorne ist allerdings kein Fels.

Noch mehr Kühe. Die sehen echt freundlich aus, stehen aber im Weg. Das lenkt mich wohl davon ab, auch mal etwas zur Seite zu schauen. Dafür schaue ich ...

... zurück zu meiner Frau. Meist geht sie voraus. Und gerade jetzt, wo ich ihre Erfahrung mit Kühen auf der Bergweide brauchen könnte, bleibt sie weit zurück.
Und grinst. Was gibt es hier zu grinsen? Und warum bleibt sie stehen? Also doch mal nach hinten schauen ...

!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!



Das hier ist eine Eringer Kampfkuh.


Ich habe die Hoffung, dass sie das nicht weiß.
Oder wenigstens für den Moment vergessen hat.





Diese Rasse ist im Wallis heimisch. Alljährlich im September finden Veranstaltungen statt, bei denen sich diese Kühe (Kühe - nicht Bullen) robuste Kämpfe liefern. Quasi die wallisische Variante eines Stier- (hier also Kuh-) Kampfes. Bloß gut, dass sie mich nicht für eine Rivalin (Betonung auf "in") hält ...
Erst danach habe ich erfahren, dass diese Ur-Rasse Menschen gegenüber sehr freundlich gesonnen ist.
Was für ein schönes - und auch kollossales Geschöpf. Und das bei rein veganer Ernährung. Vielleicht sollte ich meine vegetarische Kost upgraden?

Nichts passiert, weiter geht es.
Eine Kuh hat gefallen an uns gefunden und folgt uns, obwohl der Weg jetzt schon holpriger wird.

Gleich geht es über eine Stufe im Gelände, also noch einmal ein Blick zurück.
Es gibt zwei Wege zum Talende unter uns. Links im Bild, am Berghang und am See entlang, der Weg den wir genommen haben.
Rechts im Bild ist außerdem ein Fahrweg bis zur Alp zu sehen. Für den Rückweg im Dämmerlicht werden wir diese Variante bevorzugen!

Überraschung: wenn man nach der Geländestufe um die Ecke kommt, wird es eben:

Wir betreten eine schöne Hochebene mit grünen Wiesen und einem Hochmoor. Sieht so aus, als hätte es hier einmal einen See gegeben.
Also ein idealer Platz für eine Pause und zum Seele baumeln lassen!

Typische Sumpfpflanzen: Wollgras.

Hier fließen mehrere Bergbäche zur recht wilden "Binna" zusammen. Es wäre kein Wunder, wenn dieses Becken einmal ordentlich unter Wasser gestanden hätte - oder unter Eis. Bis ...

... sich die Binna hier durch den Beckenrand gegraben hatte. Jetzt rauscht sie hier schäumend über die Geländekante ins Tal.

Und nicht minder schäumend tost die junge Binna in dieses Becken hinein: Von der nächsten Stufe im Gelände kommt sie beeindruckend heruntergestürzt.
Wir klettern - etwas weniger wild - zur Stufe nach oben.

Diese Ebene mit ihren Bergweiden und dem kunstvoll angelegten Weg aus glitzernden Steinplatten steht in einem reizvollen Kontrast zu der hochalpinen Umgebung.

Blick zurück.
Bis zum nördlichen Alpenhauptkamm jenseits des Rhonetals reicht der Blick an diesem klaren Tag.

Es wird berichtet, dass der perfekt angelegte Plattenweg hier schon von den alten Römern angelegt worden sei. Die Anlage sieht sehr danach aus. Zumal es überall in den Alpen in diesen Höhenlagen mit den Römern zugegangen war, wenn Stufen oder Wege so aufwendig angelegt sind. Immerhin war es für das Riesenreich wichtig, Truppen und Waren schnell über die Berge zu bringen. Die mittelalterlichen Säumer und Schmuggler hätten diesen Aufwand kaum treiben können.







Wie ein Kunstwerk ragt dieses Massiv in den Himmel.


Die "Binntalhütte" kommt in Sicht! Das ist für uns die zweite Tour hier her, beim letzten Mal war die Hütte gerade für eine Renovierung geschlossen.
Der Ursprung dieser Hütte geht auf einen militärischen Bau zurück: auch lange nach der Zeit der alten Römer gab es Grund für die Helvetier, vor Eindringlingen aus dem Süden auf der Hut zu sein.

Wir gehen auch diesmal an der Hütte vorbei, obwohl wir uns schon seit zwei Jahren, als wir zum ersten Mal hier standen, auf eine Einkehr freuen.
Denn wir wollen ja noch auf den Pass!
Außerdem ist es gerade recht voll in der Hütte: eine muntere Gruppe italienischer Bergwanderer genießt offensichtlich das Angebot aus Küche und Keller der Binntalhütte.

Jetzt geht es doch schon recht alpin weiter ...

... und da darf das Schneefeld natürlich nicht fehlen.

Der Albrunpass!
Wir haben den südlichen Alpenhauptkamm erreicht, die Grenze zwischen der Schweiz und Italien.

Nach langer Tour und mit dem herrlichen Blick Richtung Italien ist für uns erst mal eine Pause angesagt. Wir klettern dazu ein paar Meter über den Passweg hoch.

Von hier beobachten wir eine Gruppe Schweizer Bergwanderer aus Italien kommend auf dem Weg ins Wallis. Sie wandern ruhig und in einer disziplinierten Gruppe über den Pass.
Kurz danach gibt es das Kontrastprogramm: es wird laut.
Und melodisch:

Die Italiener sind auf dem Weg von der Binntalhütte zurück nach Italien!

Nicht ganz so ruhig und nicht ganz so geschlossen wie die Schweizer zuvor. Nein, eigentlich gar nicht:
Sie sind hörbar gut gelaunt - und beginnen laut zu singen!
Was sie singen?
natürlich "O Sole Mio!" - was sonst?
Einer ruft laut: "Ich kann die Spagetti schon riechen!"
Das gefällt uns, diese Lebensfreude ist ansteckend!

Auch die Natur scheint gut gelaunt: an unserem Rastplatz auf 2400 m Höhe blüht eine bunte Gemeinschaft tapferer Pflanzen, als wäre sie nur dazu hier, uns Freude zu machen!

Ein freundlicher Bergwanderer übernimmt unsere Kamera für ein Foto von uns. Das einzige dieser Tour, auf dem wir beide zu sehen sind.

Ein grandioses Panorama!





Vom Pass aus fast zum greifen nahe: Das Ofenhorn / Punta d'Arbola,
3235 m hoch.

Auch hier oben haben die Gletscher ganze Arbeit geleistet.

Noch mal ein Blick in Richtung Italien: wir beschließen, irgendwann noch einmal hierher zu wandern - aber dann nicht umzudrehen, sondern auf der italienischen Seite den Weg fortzusetzen!

Heute aber ruft die Binntalhütte!

Zurück über das Schneefeld.

Da kommt die Hütte auch schon in Sicht.

Endlich! Jetzt waren wir hier schon drei Mal dran vorbeigegangen, beim vierten Mal klappt es mit der Einkehr!
Die Hütte macht in frisch renoviertem Ausbau einen sehr schönen Eindruck!

Was für eine geniale Tischplatte!

Zurück geht es wieder über den Römerweg - der jetzt im Abendlicht besonders schön glitzert.

Auch der Wasserfall wirkt in der tief stehenden Sonne besonders imposant.

Und die Binna glitzert silbern.

Sind sogar die Kühe schöner im Abendlicht?
Zumindest sehr gemütlich drauf.

Der "Marmorstrand". Ein echtes Glanzlicht.

Noch ist es ein weiter Weg für uns durch das Tal zurück, den Berg haben wir aber hinter uns. Blick zurück zur Binna, den Kühen, den weißen Felsen und den Bergen: es hatte einen guten Grund, warum wir hier jetzt zum zweiten Mal waren.
Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.

Gerade noch rechtzeitig: auf dem - nach der schönen Tour - doch langen Weg über den Wirtschaftsweg durch das Binnatal zurück zum Campingplatz, erreichen wir einen Berggasthof, der uns noch etwas zur Stärkung anbietet: ein schönes Bier und die Spezialität des Hauses: Heusuppe! Herrlich.

und weiter zur nächste Tour: Aufs Grosse Fülhorn
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